Eveline Dudda

Mit viel Fachwissen und Humor

Eveline Dudda aus Hinterforst hat ein Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat in der Schweiz geschrieben und dieses im eigenen Spriessbürger-Verlag herausgegeben . Das aufschlussreiche Nachschlagewerk hat gleich die Wahl in die „Top 5 der besten Gartenbücher des Jahres 2016“ der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft (DGG) geschafft.

Cécile Alge

Hinterforst. In etwa so würde ich mir die Begegnung mit einer Agrar- und Gartenjournalistin vorstellen, die ihr erstes Buch über den Anbau von Gemüse und Salat in der Schweiz geschrieben hat: neben einem satt gewachsenen Gemüsebeet in der Frühlingssonne stehend und mit einer Tasse frischem Kräutertee in der Hand den Ideen, Tipps und Erfahrungen der leidenschaftlichen Gemüsegärtnerin zuhörend.

Nette Begegnung

Doch die Begegnung von uns Berufskolleginnen gestaltete sich komplett anders: später Herbst, der Boden gefroren, die Gemüsebeete fast leer und die Verlegerin im Wollpulli anstatt in der Gartenschürze. Aber die Tasse Kräutertee stimmt. Eveline Dudda hat viele Monate intensiv an ihrem Buch gearbeitet und es im eigenen Spriessbürger-Verlag herausgegeben. Nun sitzt die 57-Jährige am Küchentisch ihres Daheims an der Krans-Lachenstrasse 69 in Hinterforst und erzählt querbeet. Über ihren beruflichen Werdegang, über ihre Leidenschaft für das Gärtnern, über ihre zwei erwachsenen Kinder, über ihren Lebenspartner Guido Gschwend, den sie beim Klettern im Bünderland kennengelernt hat und ohne den sie vielleicht immer noch dort leben würde, über die Motivation ein Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat zu schreiben und über die Schwierigkeit dieses zu finanzieren.

Buch anstatt Weltreise

«Andere machen eine Weltreise – ich habe halt ein Buch herausgegeben», sagt sie, lacht und blättert im 367-seitigen Werk, das vor ihr liegt. Eveline Dudda hat Humor und mag Humor. Das sieht man auch dem Buch an, das sie übrigens zusammen mit Klaus Laitenberger geschrieben hat. Allein Titel und Titelbild bringen einem zum Schmunzeln: Eine strahlende Gärtnerin, die im Gemüsebeet kniet und sich einen Salat als Frisur auf den Kopf hält. Darunter steht «Spriessbürger», Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat in der Schweiz.

Ein richtiges Handbuch

Wer darin blättert, merkt rasch, dass es kein gewöhnliches Gartenbuch ist. Nicht nur, weil es viel Swissness enthält (hier werden Rüebli auch Rüebli genannt und nicht Möhren oder Karotten… und Krautstiehl findet man unter K und nicht unter S wie Stielmangold) oder weil es eine Art Kalenderreform anstösst und gärtnerische Mythen hinterfragt. Sondern auch, weil es ein Buch ist, das hält, was der Untertitel verspricht: Ein Handbuch. „Mein Ziel ist es, dass man das Buch häufig in die Hand nehmen wird, denn es enthält viel fundiertes Wissen und wichtige Informationen und ist trotzdem leicht zu lesen“, sagt die Autorin. Und es sei auf die verschiedensten Bedürfnisse und Gärtnertypen abgestimmt. „Auf Balkongärtnerinnen und Familiengärtner oder für Leute mit Gärten im Tal und im Berggebiet“, so Eveline Dudda. Es enthält auch Hinweise, wie man beim Gärtnern auf den Klimawandel reagieren kann. Und es wird einem vorgerechnet, wieviel Fläche man für dieses oder jenes Gemüse benötigt. „Es ist auch ein Buch, das den Spass am Gemüsegärtnern steigert, weil es zu einer reichen Ernte verhilft und zeigt, dass nicht jeder Salat makellos schön sein kann. Ein richtiges Handbuch eben“, sagt Eveline Dudda. Und genau deshalb wurde das Werk auch nicht mit studioartigen Farbaufnahmen bebildert, sondern mit realistischen, humorvollen Schwarz-weiss-Fotografien von Giorgio Hösli. Darunter auch solche von Eveline Dudda. Nach dem sympathischen Gespräch verabschiedet sie sich – passend zu ihrem Humor – mit einem Zitat aus dem Buch: „Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.“ Wer sagts denn.

 

Infoline: Das Buch erschien im Spriessbürger-Verlag, den Eveline Dudda gegründet hat. www.spriessbuerger.ch.

 

 

Zur Person

Eveline Dudda (geboren 1959) hat Landwirtschaft mit Schwerpunkt Pflanzenbau studiert, ist ausgebildete Erwachsenenbildnerin und Biogarten-Kursleiterin. Von 1991 bis 1993 war sie im Rahmen der nationalen Abfallkampagne für die Förderung der dezentralen Kompostierung in der Schweiz aktiv. Damals hat sie im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt den Ordner «Kompostberatung» (1993) publiziert, welcher in kurzer Zeit zum Standardwerk wurde. Seit 2001 führt Dudda als freischaffende Agrar- und Gartenjournalistin das Büro «Journalismus im Grünen Bereich», 2015 gründete sie den Spriessbürgerverlag. Die leidenschaftliche Gemüsegärtnerin lebt mit ihrem Partner in Hinterforst.